Mit einer Durchschnittsnote von 2,23 haben heuer die 46 Abiturientinnen und 38 Abiturienten des Robert-Koch-Gymnasiums ihre schulische Laufbahn beendet. Katja Bielmeier und Lara Geiger konnten beide die Traumnote 1,0 erreichen, 23 weitere Jahrgangskollegen sicherten sich eine „1“ vor dem Komma. Sonderpreise pflastern den Weg der jeweils Fachbesten, z.B. in Form des Zukunftspreises in Biologie (Sonja Weber), jeweils einer Mitgliedschaft bei der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (Johannes Wutz), der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (Annalena Wittenzellner) sowie bei GeoComPass (Carina Bielmeier), nicht minder der goldenen Ehrennadel des Deutschen Altphilologenverbands (Melissa Achatz) bzw. eines Buchgeschenks der Wirtschaftsjunioren (Andrea Zaglmann). Eine in der Tat „reife“ Leistung, die einem viel eher den österreichischen Begriff für das Abitur vor Augen hält, wo die „Matura“ ebenjene Qualität zu bestätigen hat.
Bei der Verabschiedung in der Schulaula, unmittelbar nach dem gemeinsamen Gottesdienst in St. Martin, freute sich denn auch Schulleiter OStD Heribert Strunz über diese großen Erfolge und nahm die Gelegenheit zum Anlass, den modernen Leistungsbegriff etwas genauer unter die Lupe zu nehmen: „Sehr oft bekomme ich zu hören, dass es schon enorm sei, was Schülerinnen und Schüler heutzutage alles leisten müssen. Hier klingt an, dass solche Leistungen eine Überforderung darstellen. Somit erfährt dieses Substantiv eine deutliche Bedeutungsverschlechterung“. Wie verzerrt diese Haltung jedoch sei, zeige sich schon alleine daran, dass das Leistungsprinzip „entscheidend für unsere demokratische Grundordnung“ sei, weil es an die Stelle von Herkunft, Religion oder Stand ein universal gültiges Prinzip setze, das uns die Freiheit verleiht, mit unseren Fähigkeiten die Welt zu gestalten. Leistung sei „in diesem Sinne die Antwort auf eine Herausforderung, die sich dem Menschen existenziell stellt“. Und genau darin liege dann auch ihr Reiz: Statt um Überforderung gehe es vielmehr darum, sich selbst besser kennen zu lernen und dem eigenen Menschsein gerecht zu werden. Dass dies nicht von alleine geschieht, sondern dass man dabei vertrauensvoll jenen Spuren folgen könne, die man durch Eltern, Geschwister, Freunde – und Lehrer! – aufgezeigt bekommt, dass man jeweils nach seinen individuellen Veranlagungen gefordert und gefördert werde (so wie im biblischen Gleichnis von den Talenten), dies sei nichts weniger als Erfüllung – eine Erfüllung, die eben auch in der Schulgemeinschaft gefunden werden könne. Dafür zu danken sei dies der richtige Zeitpunkt.
Wie sehr Strunz damit den Nerv der Veranstaltung getroffen hatte, war ihm vorab vermutlich selbst gar nicht bewusst gewesen: Im von stv. Schulleiter StD Klaus Habermeier moderierten Begrüßungsgespräch zwischen Landrat Bernd Sibler, Oberbürgermeister Dr. Christian Moser und Thomas Erndl MdB hatte sich bereits der gleiche Gedanke entwickelt, gipfelnd in dem Bekenntnis Siblers, er selbst sei stets gerne in die Schule gegangen und auch „ein kleiner Streber“ gewesen – heute kann er gestalten. Selbst die Abiturientensprecher (Isabell Dell, Raul Muntianu, Johannes Nagl) stießen in das selbe Horn: „Unsere Grenzen bestimmen wir selbst“, so Muntianu; wo der Wille vorhanden sei, da finde sich auch ein Weg. Und dass sie auf diesem Weg von ihren engagierten Lehrerinnen und Lehrern stets begleitet und geführt wurden, wurde mit einem großen Dankeschön verbunden, insbesondere an die viel zu früh verstorbene StDin Micha Brand, die zu keiner Zeit aufgegeben habe, diese Grenzen so weit wie möglich wegzuschieben, so dass die Frucht ihres Einsatzes letztlich auch diese Feierstunde maßgeblich mitgestaltete. Elternbeiratsvorsitzender Prof. Dr. Detlef Brumbi und Andreas Deiml, als Vorsitzender des RoKo-Fördervereins, teilten ihre Erinnerungen an die eigene Schulzeit und kamen bei einem Vergleich mit heutigen Gegebenheiten zu dem ersprießlichen Schluss, dass auch sie gerne lieber 2023 ihr Abitur abgelegt hätten als vor einer nicht genau bestimmten Anzahl von (wohl doch etlichen) Jahren.
Wie gut das Miteinander auch auf Schülerebene funktioniert hat, zeigte sich schließlich bei der Danksagung der Gruppe der Schülermitverantwortung/SMV (Moritz Bomhard, Paul Bielmeier, Veronika Weber), die ein erstaunlich breites Netzwerk an gegenseitiger Unterstützung und gelebtem Wohlwollen offenbarte, so dass auch die Gärtnereien der Stadt gut auf ihre Kosten kamen. Kein schönerer Anblick, als wenn eine große Ansammlung miteinander bestens vertrauter Menschen gar nicht weiß wohin mit den Blumen! Umrahmt wurde die festliche Veranstaltung, die in einem feucht-fröhlichen Sektempfang endete, vom hauseigenen Großen Orchester, vom Streichorchester sowie von der Big Band. Es sind Anlässe wie diese, die nur zu leicht erklären, warum neben vielen anderen die meisten ehemaligen „Kochler“ ihre Kinder ebenfalls an diese Schule schicken: Schulfamilie ist auch Familie!