„Wenn zwei Menschen immer die gleiche Meinung haben, taugen beide nichts.“ Diese Worte vom ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer bestätigen, dass die Form der Debatte für unsere Staatsform unabdingbar ist. Sich gegenseitig zu widersprechen, zu diskutieren und so zu versuchen auf Lösungen zu kommen, ist essentiell für jede demokratisch ausgerichtete Gesellschaft. Darum ist es umso wichtiger, dies von Kindesbeinen an zu üben. Das ist auch der Grund, warum unsere Schule jährlich an den „Jugend debattiert“ Wettbewerben teilnimmt, so auch dieses Jahr. Stattgefunden hat dies am 13. Januar.
Sieben Kandidatinnen und ein Kandidat der Sekundarstufe I diskutierten in zwei Vorrunden, ob privates Feuerwerk in Zukunft verboten werden soll. Die erste Debatte startete schon in der zweiten Stunde. Die Zuschauer, eingestimmt durch die von der Technik eingespielte Musik, saßen erwartungsvoll auf ihren Plätzen bis die vier Kandidatinnen Julia Hofbauer (9a), Katharina Goller (9b), Paula Leitl (9c), und Lia Mundt (9d) auf die Bühne kamen. Zwar begann die erste Runde mit wackeliger Stimme, dennoch fingen sich die Debattanten schnell wieder und führten ihre Argumente stark aus. Wie Herr Haimerl, der zusammen mit Frau Bahle „Jugend debattiert“ an unserer Schule organisiert, zum Ende der ersten Runde meinte: „Die Kandidatinnen haben sich wacker geschlagen.“ Und auch Frau Bahle sprach davon, dass es in der Runde „heiß hergegangen“ sei. Dennoch gab es natürlich zwei Siegerinnen: Paula Leitl und Katharina Goller durften sich auf einen Platz in der Finalrunde freuen.
Zu Beginn der zweiten Runde füllte sich das Foyer unserer Schule dann mehr aus. Genau wie in der ersten Debatte lief diese flüssig und war von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut vorbereitet. Es diskutierten Milena Endl (9a), Iwan Belaev (9b), Theresa Schmidtbauer (9c) und Mia Schmidt (9d). Interessant war festzustellen, dass -wie in der ersten Runde- alle dafür waren, etwas gegen den Verkauf und die Verwendung von Feuerwerkskörpern in Deutschland zu machen. Uneinigkeit gab es nur darüber, ob ein Verbot wirklich sinnvoll sei und ob es nicht bessere Alternativen gäbe. Die Siegerinnen dieser Runde waren Theresa Schmidtbauer und Mia Schmidt.
Nach der Pause begann dann auch gleich die Finalrunde der Sekundarstufe I. Dabei ginge es um die Frage, ob in Deutschland eine soziale Pflichtzeit eingeführt werden soll. Die Diskussion zu diesem interessanten Thema lief flüssig und war, wie bestimmt nicht nur Frau Bahle fand: „Ganz, ganz toll gemacht“. Dementsprechend schwer war es darum für die Jurorinnen und Juroren zu entscheiden, wer in den Regionalwettbewerb einziehen darf. Geeinigt wurde sich schließlich auf Paula Leitl und Katharina Goller. Beide erklärten nach ihrem Sieg, dass sie zur Vorbereitung viel recherchiert hätten, sich Videos von Debatten angesehen hatten und einfach mit möglichst vielen Bekannten Übungsdebatten durchgeführt hatten. Auch waren sie sich darin einig, dass, wenn man sich einmal überwindet auf der Bühne zu sprechen, es gar nicht so schlimm ist, wie man es sich vorgestellt hat und dass die Zeit auf der Bühne unglaublich schnell vorbei geht.
Schon kam es zur Debatte der Sekundarstufe II, die zugleich die Finalrunde war. Die Kandidatinnen und Kandidaten Lucas Aigner (10c), Veronika Weber (10c), Hannah Straßer (10d) und Moritz Bomhard (10d) debattierten darüber, ob jeder Bürger automatisch Organspender sein soll, solange er dies nicht ausdrücklich verbietet. Die Debatte zu diesem hochaktuellen Thema wurde meisterhaft geführt, man konnte den Schülern dieser Runde anmerken, wie sie nicht nur inhaltlich, sondern auch aufgrund ihres Ausdrucksvermögens punkten konnten. In den Regionalwettbewerb einziehen durften Veronika Weber und Hannah Straßer.
In der anschließenden Siegerehrung wurden alle Siegerinnen mit einem Buchpreis und einem Geldgutschein bedacht. Herr Habermeier hob noch einmal hervor, dass dieser Wettbewerb deshalb so wichtig ist, weil es darum geht, „gehaltvoll zu diskutieren“. Darum haben auch die Leute auf der Bühne „allen Respekt verdient“. Auch Co-Organisator Herr Haimerl ist der Meinung, dass dieser Wettbewerb das Selbstvertrauen der teilnehmenden Schüler steigert. Aber nicht nur das frei Sprechen vor Zuschauern im Allgemeinen hält er für bedeutsam, sondern sich auch trauen zu sagen, dass man mit etwas nicht einverstanden ist, ist für ihn wichtig. Denn gerade die „Übung, seine eigene Meinung zu bilden“ und andere Meinungen zu hinterfragen, hält er für einen großen Gewinn der Schülerinnen und Schüler, die bei dem Wettbewerb mitgemacht haben. Dies sind die Kernkompetenzen, die von Bürgerinnen und Bürgern eines demokratischen Staates gefragt werden. Denn nur durch kritisches Hinterfragen und gut begründete Alternativvorschläge kann unsere Gesellschaft verbessert und der demokratische Staat ausgebaut werden. Der Wettbewerb ist also nicht nur eine Übung, um sein eigenes Selbstbewusstsein zu verbessern, sondern auch eine Stütze der Demokratie.
Ronja Köck, Q 12
Für den Kochtopf (Schülerzeitung)