Endlich Weihnachten! Ein Seufzer der Erleichterung, der Erlösung im doppelten Wortsinn nach zwei coronabedingten „Leerläufen“ – endlich durfte die Schulfamilie wieder gemeinsam mit geladenen Gästen aus Gesellschaft und Politik Weihnachten feiern, vereint den Erlöser in der Krippe willkommen heißen und ein wenig Hoffnung inhalieren in einer Zeit, die auch nach der Pandemie nicht viel einfacher geworden ist. Rasch wird der musikalische Christbaum geschmückt, werden die Ohren und Herzen der Gäste und Zuhörer geöffnet, um die Frohbotschaft vernehmen zu können, die wir so dringend brauchen, weil wir „allein“ doch nichts anderes wären als „allein gelassen“. Umso wichtiger also die Botschaft des Abends, die die Besucher gleich beim Betreten der Aula in Form von Trompetenklängen ereilt: Wir sind es nicht.
Dass es dafür nicht vieler politischer und gesellschaftlicher Verrenkungen bedarf, das zeigt uns kein anderer so eindrücklich und nachdrücklich wie das kleine Christuskind, bekleidet mit nichts weiter als einem gebrauchten, wärmenden Laken und einem liebevollen Lächeln. „Zu Bethlehem geboren“ war denn auch das Eröffnungslied des Abends, dargeboten von Schülern, Lehrern, Ehemaligen und Eltern als buntes Blechbläserensemble. Verpackt in die packende Formel: „Mach’s wie Gott – werde Mensch!“, betonte der stellvertretende Schulleiter StD Klaus Habermeier in seiner Begrüßung, wie wichtig dieses vermeintlich kleine Ereignis für uns alle in Wirklichkeit ist, offenbart es uns doch, dass ein jeder von uns auf Rettung sinnen kann und es dazu im Grunde nur den guten Willen braucht, zu dem uns Gott befähigt hat. Das Große Orchester befeuerte diese Gedanken mit Rossano Galantes „Nostalgia“, gefolgt von einer nächtlichen Serenade und einer melodischen Schlittenfahrt aus dem Hause Mozart mit Anna Goller (Q11), Maria Dachs (Q11), Jana Penn (Q12) und Annalena Wittenzellner (Q12) als Solistinnen. Um der Musik zusätzlich den einen oder anderen Gedanken mit auf den Weg zu geben, führten Melissa Achatz und Lara Geiger (beide Q12) als charmante Moderatorinnen durch den Abend – und ein jeder, der schon einmal ein Weihnachtskonzert im Fernsehen miterlebt hat, musste dabei rasch erkennen, dass man nicht nur bei ARD und ZDF „in der ersten Reihe sitzt“: in einem Weihnachtsquiz, ausgetragen zwischen Lehrern (OStRin Birgit Harant, OStRin Sigrun Reyser und OStR Florian Spann) und Schülern (Anna Pfaffinger und Quirin Hofbrückl, 10b, sowie Luisa Höchbauer, Q11), ließen sie beide Seiten vor dem prall gefüllten Saal – liebevoll, versteht sich ‒ um das Recht wetteifern, den Christbaum mit ihren Sternen zu schmücken.
Ganz besonders ungeduldig wurde natürlich der Auftritt der Jüngsten erwartet, von denen heuer gleich drei Jahrgänge ihre Premiere beim Weihnachtskonzert erlebten. Der mit reichlich Applaus bedachte Unterstufenchor sang „Candle of Hope“ und „Merry Christmas“ (Douglas Edward Wagner), die Streicherklasse spielte, nicht minder beklatscht, „White Christmas“ von Irving Berlin. Die Bläserklasse entführte das Publikum ins „Winter Wonderland“ (Dick Smith) und der Kammerchor erfreute mit einer bolivianischen Version der Anbetung Jesu an der Krippe (Adoración al niño Jesús) sowie einem lateinischen „Gaudete!“ – dem traditionellen Namen des dritten Adventssonntags, der uns seit hunderten von Jahren dazu aufruft, uns auf das Kommen des Kindes zu freuen. Die Juniorband I schließlich ließ die Jingle Bells (Bobby Helms) rocken, und die Juniorband II steuerte unter großem Beifall „O Heiland reiß‘ die Himmel auf!“ sowie „Ding Dong Merrily on High“ bei. Nicht nur die strahlenden Gesichter der Beteiligten verrieten es, sondern allen voran die Gesichter der Zuhörer: Die Premiere war gelungen!
Den dritten Teil des Abends gestalteten dann die „Großen“, beginnend mit dem „Let it snow!“ (Jule Styne) des Instrumentalensembles der Q11/12 und mit dem Lehrerchor, der sich heuer mit zwei deutlichen Botschaften an die Zuhörenden wandte, nämlich „Wenn Du daran glaubst“ (Oliver Gies) und „That’s Christmas to me“ (Scott Hoying, Kevin Olusola). Die Big Band inspirierte überaus beschwingt mit „Crazy Train“ (Ozzy Osbourne), „Megalovania“ (Toby Fox) und „Winter Wonderland“ in einem Arrangement von Victor Lopez, und auch der Große Chor brachte die Anwesenden zum Beben mit dem Gospel „Come Let Us Sing“, mit Georg Friedrich Händels „Joy to the World“ und dem traditionellen irischen Song „Christmas in the Old Man’s Hat“. Zusammen mit Amelie Kastl am Klavier und Leo Kink am Schlagzeug (beide 10b) erklang Tim Hughes‘ ebenso kräftiges wie bewegendes „Here I am to Worship“ – für das sich die Pluralform indes besser geeignet hätte, stimmten doch zu guter Letzt wirklich Alle, d.h. Schüler, Lehrer und Eltern ebenso wie Ehemalige, gemeinsam ein in das Weihnachtslied „Macht hoch die Tür“. So kann er kommen, der Herr der Herrlichkeit!
Nur zu verdient waren deshalb vor der Beendigung der Feier der Dank und das Lob für die eifrigen Ermöglicher und musikalischen Leiter dieses Abends, nämlich die Musiklehrer StRin Julia Wenzl, OStRin Margit Kink und OStR Oliver Kellermeier, sowie die Instrumentallehrer Mariusz Szyper, Arnold Toth, Andreas Stich und Martin Mayer. Der einzige Haken: Wer solche Standards setzt, wird sich auch im kommenden Jahr wieder daran messen lassen müssen. Aber dem werden sie wohl nur zu gerne wieder nachkommen …