Gäste, Freunde, neue Familie
Internationaler Schüleraustausch mit Bangalore – Indien
Nach vielen Planungen und langen Monaten des Wartens, war es endlich soweit: vom 20.10.-30.10.2024 machten wir uns zu zwanzigst auf nach Bengaluru in Südindien. Nervös waren wir schon, denn bis auf unseren Schulleiter, OStD Heribert Strunz, war niemand bisher je in Indien gewesen und nur wenige Teilnehmer haben zuvor auch nur Asien bereist. Über 7000 km ging es via Frankfurt nach Bangalore, wo es sich „unsere“ Inder nicht nehmen ließen, uns alle gegen 1.00 Uhr morgens am Flughafen abzuholen. Was für ein freudiges Wiedersehen! Die indischen Partnerschüler hatten uns Anfang Oktober in Deggendorf besucht, sodass wir beim Gegenbesuch den Vorteil hatten, dass bereits aus Gästen Freunde geworden waren. Wir dachten, wir wussten, worauf wir uns freuen durften, aber weit gefehlt – auf das überbordende Maß an Gastlichkeit der Inder waren wir nicht eingestellt. Schon bei unserer Ankunft am frühen Morgen empfingen uns die Eltern und die indische Schulleitung mit Feuerwerk, Blumenketten und köstlichem Tee in der Schule, bevor sich die Schüler zu Hause in ihren Gastfamilien vom langen Flug ausruhen konnten.
Die nächsten Tage verbrachten wir an der Vibgyor Marhathally High-School in Bangalore, kamen täglich mit Schulbus, Fahrer oder Elterntaxi zur Schule und starteten dort nach dem Frühstück gemeinsam in den Schultag.
Die Marathahally High gehört zu einer 2004 gegründeten Privatschulkette, die in 14 Städten 40 Schulen betreut. Die Schule verfügt über ein eigenes Team für Öffentlichkeitsarbeit, das Eltern und Gästen die Schulleitlinien und Bildungsschwerpunkte vorstellt: Begeistern, aufklären, stärken.
In Indien gibt es mehrere Amtssprachen; es wird Karnataka, Hindi, Tamil, Urdu, Bengali,… gesprochen. Oft können sich nicht einmal Inder miteinander unterhalten, so unterschiedlich sind die Sprachgruppen. Daher ist die alles vereinende Amtssprache Englisch – und auch der Schulunterricht wird in jedem Fach auf Englisch unterrichtet, was die Schüler mit einem umfassenden Wortschatz ausstattet und zu fließendem Sprechen ohne Sprachhemmungen befähigt. Wieder einmal waren wir beeindruckt – diesmal von der lockern Ausdrucksweise in der gemeinsamen Fremdsprache Englisch.
Kunstunterricht, Mathematik und tägliche Tanzstunden standen für uns auf dem Wochenprogramm, bevor wir uns zum zweiten Teil unserer Reise auf den Weg machten. Viel zu schnell vergingen diese Tage in der wunderbaren Freundlichkeit der indischen Schulfamilie und nach einem innigen tränen und geschenkreichen Abschied, ging es für uns weiter nach Neu Delhi. Mit Air India dauerte der Inlandsflug etwas mehr als drei Stunden von Südindien in den Norden in die Hauptstadt des riesigen indischen Subkontinents. Wieder waren wir aufgeregt und gespannt, denn wir verließen den Schutz der Gastfamilien und sollten uns jetzt wirklich alleine zurechtfinden müssen. Aber auch hier weit gefehlt! Die nächste große Überraschung war die Fürsorge und Umsicht unserer indischen Reiseagentur, reality tours and travel, die uns von Anfang an jeden Wunsch von den Augen ablas und jede Sorge als unbegründet entlarvte. Nach dem Einchecken im Hotel ging es zu Fuß mitten in die laute, schrille, befremdliche Altstadt Old Delhi. Schon nach wenigen Straßenecken hätten wir die Orientierung komplett verloren, wären da nicht die drei Guides der Agentur gewesen, die uns souverän durch das Gewirr von Menschen und Straßen leiteten. Ob bei der Street Food Tour in Old Delhi, der Besichtigung des roten Forts in Agra, dem Taj Mahal bei der Führung um 5.00 Uhr morgens zum Sonnenaufgang oder dem Besuch im Gurdwara Bangla Sahib Sikh Tempels…überall gab es ein Feuerwerk der Eindrücke, das uns alle noch immer beschäftigt und Indien einen festen Platz in unseren Herzen sichert.
Atithi dev bhava . Die Inder glauben, Götter besuchen sie in der Gestalt von Gästen. Wer wissen möchte, wie sich Götter fühlen, sollte Gastfreundschaft in Indien erleben. Namaste.