Am 5. April 1944 schrieb Anne Frank in ihr Tagebuch, ihr Leben solle von Bedeutung für die Nachwelt sein und sie wolle fortleben, auch nach ihrem Tode.

80 Jahre später standen wir, die Klasse 9c, in der „Deine Anne“ – Ausstellung im Kapuzinerstadl in Deggendorf und waren ergriffen vom Leben der Anne Frank. Ihr Wunsch ging mit uns in Erfüllung. Möglich wurde das durch ihren ständigen Begleiter, einem Tagebuch, das sie an ihrem 13. Geburtstag geschenkt bekam und darin fortan all jene Eindrücke, Erfahrungen und Gefühle niederschrieb, die das jüdische Mädchen während der Zeit des Nationalsozialismus prägten. Besonders eindrucksvoll sind dabei ihre Schilderungen, während sie sich mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten versteckt hielt. Die Einträge brechen mit ihrer Deportation in das KZ Auschwitz-Birkenau ab, doch ihre Lebensgeschichte ist fortwährend und vermittelte uns schauderhaft an dem Beispiel jenes Mädchens, wie es einem als Jude in jener Zeit erging.

Besonders gut gefiel uns, dass sich die Ausstellung dabei auf zwei verschiedene Weisen mit Anne Frank beschäftigte: Im historischen Teil wurde uns die Lebensgeschichte des Mädchens erzählt, in einem weiteren Teil Annes Erfahrungen genutzt, um selbstreflektierend zu hinterfragen, „Wer bin ich?“, „Wer sind wir?“, „Wen schließe ich bewusst oder unbewusst aus?“ und „Was kann ich in der heutigen Zeit und in der Gesellschaft bewirken?“. In einer Art Workshop wurde dabei von Peer Guides die Klasse in die Führung mit ein gebunden.

Viktoria Hahn, eine Schülerin unserer Klasse, sowie Elias Sagerer, ein ehemaliger Schüler des RoKo, waren an diesem Tag unsere Peer Guides, die als solche in einer mehrtägigen Fortbildung für jene Ausstellung ausgebildet wurden. Dadurch war sie für uns noch nahbarer! Der Workshop sah vor, dass wir nicht nur passive Zuhörer waren, sondern wir referierten teils aktiv mit oder ließen uns einen Spiegel vorhalten, inwiefern auch wir heute noch unser Schubladendenken pflegen.

Wie wichtig gerade in diesen Zeiten eine Auseinandersetzung mit jenen Fragestellungen ist, zeigte die äußerst positive Feedbackrunde am Ende des Workshops.